Burnout im Job: Warnsignale und Hilfe erkennen

Michael Haupt

Es ist eine Geschichte, die leider allzu oft erzählt werden muss: Immer mehr Menschen fallen aufgrund psychischer Probleme am Arbeitsplatz aus. Laut dem Gesundheitsreport 2023 der Techniker Krankenkasse waren psychische Erkrankungen im vergangenen Jahr die häufigste Ursache für Fehlzeiten – durchschnittlich 3,33 Tage pro erwerbstätiger Person. Steigende Arbeitsbelastung, Zeitdruck und die ständige Erreichbarkeit durch digitale Kommunikationsmittel verschärfen das Problem zusätzlich. Auch globale Krisen, Homeoffice und Inflation tragen zu erhöhtem Stress bei. Besonders betroffen sind dabei berufstätige Mütter mit kleinen Kindern, die unter der Doppelbelastung von Familie und Beruf leiden.

Wichtige Erkenntnisse

  • Burnout ist ein wachsendes Problem am Arbeitsplatz, verstärkt durch Stress, Zeitdruck und digitale Kommunikation
  • Globale Krisen und Inflation erhöhen zusätzlich die Belastung, besonders für berufstätige Eltern
  • Früherkennung von Burnout-Anzeichen und rechtzeitiges Handeln sind entscheidend
  • Unterstützung vom Arbeitgeber und professionelle Hilfe können bei der Bewältigung von Burnout helfen
  • Ein gesunder Umgang mit Stress und Selbstfürsorge sind wichtige Präventionsmaßnahmen

Was ist Burnout und wie äußert es sich?

Burnout ist heutzutage ein weit verbreitetes Phänomen, das besonders Menschen in hoch belastenden Berufen wie dem Gesundheitswesen oder dem Bildungssektor betrifft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Burnout als ein Syndrom ein, das auf chronischen Stress am Arbeitsplatz zurückzuführen ist. Dabei lassen sich drei Hauptdimensionen unterscheiden: extreme Erschöpfung, Distanzierung von der Arbeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit.

Der Unterschied zur Depression besteht darin, dass Burnout-Betroffene sich rastlos und überfordert fühlen, während Depressive eher antriebslos sind. Burnout entwickelt sich zudem schleichend über Jahre hinweg, oft ohne dass die Betroffenen es rechtzeitig bemerken. Regelmäßiges Tiefatmen und andere Atemtechniken können jedoch eine wichtige Rolle bei der Stressbewältigung.

Definition von Burnout und seinen Ursachen

Burnout wird durch eine Überlastung, Überforderung und ein Gefühl der Depersonalisation am Arbeitsplatz ausgelöst. Zu den Risikofaktoren zählen eine Arbeitskultur mit hohen Erwartungen, ständiger Erreichbarkeit und verschwimmenden Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Auch ein Bore-out, also eine Unterforderung, kann Burnout begünstigen.

Psychische und physische Symptome

  • Körperliche Symptome umfassen Schlafstörungen, Verspannungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Magen-Darm-Probleme und erhöhte Infektanfälligkeit.
  • Auf psychischer Ebene zeigen sich Symptome wie Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, Zynismus und das Gefühl der Sinnentleerung.

Einfluss von Arbeitskultur auf Burnout

Der Umgang mit Stress und der Druck im Arbeitsleben spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Burnout. Arbeitskulturen, die von hohen Erwartungen, ständiger Erreichbarkeit und verschwommenen Grenzen zwischen Beruf und Privatleben geprägt sind, bergen ein erhöhtes Risiko für Burnout-Erkrankungen.

Berufsgruppe Burnout-Risiko
Ärzt:innen und Lehrer:innen Besonders hohe Betroffenheit
Krankenpfleger:innen, Assistenzärzt:innen Erhöhtes Risiko
Therapeut:innen, Sozialarbeiter:innen Gefahr von Beziehungsmüdigkeit und sekundärer Traumatisierung

“Burnout ist ein ernsthaftes Gesundheitsproblem, das eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert – von der Verbesserung der Arbeitsbedingungen bis hin zur individuellen Stressreduktion.”

Warnsignale: Früherkennung von Burnout

In der hektischen Arbeitswelt ist es wichtig, Burnout-Symptome frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig gegenzusteuern. Oftmals entwickelt sich Burnout schleichend und zeigt sich zunächst in subtilen Veränderungen des Verhaltens und der Produktivität. Dabei spielen nicht nur individuelle Faktoren eine Rolle, sondern auch das soziale Umfeld am Arbeitsplatz.

Häufige Anzeichen und Symptome

Zu den frühen Warnzeichen eines drohenden Burnouts zählen zum Beispiel Vergesslichkeit, Schlafmangel, Reizbarkeit und körperliche Beschwerden wie Verspannungen oder Herzrasen. Auch ein Zynismus gegenüber der Arbeit und dem Umfeld kann ein Symptom sein. Betroffene neigen oft dazu, ihre eigenen Bedürfnisse zu.

Veränderungen im Verhalten und in der Produktivität

  • Leistungsabfall und sinkende Produktivität
  • Ungewöhnlich ablehnendes Verhalten gegenüber Kollegen
  • Vermehrte Fehler und vergessene Termine
  • Chronischer Stress und steigender Perfektionismus

Die Rolle des sozialen Umfelds

Das soziale Umfeld am Arbeitsplatz kann wertvolle Hinweise auf einen drohenden Burnout geben. Wenn Mitarbeiter sich vermehrt zurückziehen oder ungewöhnlich unzufrieden wirken, sollten Führungskräfte aufmerksam werden und unterstützend eingreifen.

Früherkennungsmerkmale Mögliche Ursachen
Perfektionismus, Versagensängste Hohe Leistungserwartungen, Zeitmangel
Vernachlässigung eigener Bedürfnisse Übermäßiges Engagement, Schwierigkeiten “Nein” zu sagen
Rückzug vom sozialen Umfeld Konzentration auf die Arbeit, Gefühl der Unentbehrlichkeit

“Früherkennung ist entscheidend, um Burnout rechtzeitig vorzubeugen und die Folgen abzumildern.”

Hilfreiche Maßnahmen zur Prävention und Behandlung

Um Burnout vorzubeugen und effektiv damit umzugehen, sind ganzheitliche Ansätze gefragt. Regelmäßige Pausen, Erholungsphasen und eine ausgewogene Work-Life-Balance spielen eine entscheidende Rolle. Positive Freizeitgestaltung, körperliche Aktivität und ein gesunder Lebensstil können zudem dabei helfen, Stress abzubauen und die Widerstandsfähigkeit zu stärken.

Strategien zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz

Unternehmen, die mentale Gesundheit und Achtsamkeit in den Fokus rücken, können Burnout-Fälle deutlich reduzieren. Angebote wie Meditation, Entspannungstraining und sportliche Aktivitäten fördern die Resilienz der Mitarbeiter. Regelmäßige Pausen, ausgeglichene Arbeitszeiten und ein realistisches Aufgabenmanagement tragen ebenfalls zur Stressreduktion bei.

Unterstützung durch Arbeitgeber und Organisationen

Arbeitgeber, die Verständnis und Unterstützung für Mitarbeiter mit Burnout-Gefahr zeigen, können einer Verschlimmerung der Situation vorbeugen. Ein positives Unternehmensklima, das psychische Gesundheit wertschätzt, kann Burnout-Fälle deutlich reduzieren. Führungskräfte, die geschult sind, Burnout-Symptome frühzeitig zu erkennen, können effektive Präventionsstrategien umsetzen.

Therapien und professionelle Hilfe in der Schweiz

Bei anhaltenden Symptomen ist es ratsam, so früh wie möglich ärztliche oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. In der Schweiz gibt es verschiedene Anlaufstellen, wie Hausärzte, Psychotherapeuten, Psychiater und öffentliche Stellen wie Pro Mente Sana, die individuelle Betreuung und niedrigschwellige Hilfsangebote bereitstellen. Betriebliches Gesundheitsmanagement kann ebenfalls wertvolle Unterstützung bieten.

FAQ

Was sind die Hauptsymptome von Burnout?

Die drei Hauptdimensionen von Burnout sind extreme Erschöpfung, Distanzierung von der Arbeit und verminderte Leistungsfähigkeit. Betroffene fühlen sich rastlos und überfordert, im Gegensatz zu Depressiven, die eher antriebslos sind. Körperliche Symptome umfassen Schlafstörungen, Verspannungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Magen-Darm-Probleme und erhöhte Infektanfälligkeit.

Welche Ursachen gibt es für Burnout?

Steigende Arbeitsbelastung, Zeitdruck und digitale Kommunikationsmittel sowie globale Krisen, Homeoffice und Inflation tragen zu Burnout bei. Besonders betroffen sind berufstätige Mütter mit kleinen Kindern. Eine Arbeitskultur mit hohen Erwartungen, ständiger Erreichbarkeit und verschwimmenden Grenzen zwischen Beruf und Privatleben erhöht das Burnout-Risiko.

Wie lassen sich Burnout-Warnsignale erkennen?

Zu den frühen Anzeichen gehören diffuse Empfindungen, grundlose Angstgefühle, körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme sowie gesteigerte Reizbarkeit. Weitere Warnzeichen sind ein Gefühl der Unentbehrlichkeit, Schwierigkeiten “Nein” zu sagen, mangelnde Wertschätzung, Konzentrationsschwierigkeiten, Unzufriedenheit, Konflikte mit Kollegen und die Vernachlässigung privater Kontakte.

Welche Hilfsangebote gibt es bei Burnout in der Schweiz?

In der Schweiz liegt der Fokus auf individueller Betreuung und niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten. Anlaufstellen sind der Hausarzt, Psychotherapeuten, Psychiater und öffentliche Stellen wie Pro Mente Sana. Betriebliches Gesundheitsmanagement in Unternehmen kann ebenfalls unterstützen, z.B. mit präventiven Maßnahmen wie Atem-Trainings, Ergonomieberatung und Führungskräfte-Schulungen.

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