Wie oft haben wir schon versucht, unsere Ängste, Depressionen oder Burnout-Symptome allein zu bewältigen? Viele von uns scheuen den Gang zum Therapeuten, aus Scham, Zeitmangel oder Unsicherheit. Doch es gibt eine Lösung, die immer mehr an Bedeutung gewinnt: psychologische Unterstützung Apps. Diese digitalen Begleiter können uns in schwierigen Zeiten stützen und den Weg zu echter Hilfe ebnen.
In dieser Artikelreihe wollen wir einen genauen Blick auf die vielfältigen Angebote werfen – von KI-gestützten Therapie-Apps bis hin zu Selbsthilfe-Tools. Wir beleuchten die Vor- und Nachteile dieser neuen Technologien und zeigen Ihnen, wie Sie die richtige Anwendung für Ihre Bedürfnisse finden.
Wichtige Erkenntnisse:
- Psychologische Unterstützung Apps können als Überbrückung bis zum Therapiebeginn oder als Begleitung zur klassischen Behandlung dienen.
- Die Akzeptanz digitaler Angebote bei Depressionen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen – von 40% im Jahr 2017 auf 55% im Jahr 2020.
- Einige Krankenkassen in der Schweiz übernehmen die Kosten für solche Apps ganz oder teilweise.
- Nicht alle Apps sind jedoch vertrauenswürdig – es gibt fragwürdige Angebote, die Nutzer gefährden können.
- Professionelle Hilfe und seriöse Informationsquellen sind unerlässlich, um das Beste aus den digitalen Möglichkeiten zu schöpfen.
Was sind psychologische Unterstützung Apps?
Achtsamkeits-Apps, Meditationsapps und Stressmanagement-Apps sind digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die auf kognitiver Verhaltenstherapie basieren. Diese Anwendungen bieten Übungen zur Selbstreflexion, Stimmungsanalyse und Verhaltensänderung, um psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Burnout zu unterstützen.
Definition und Bedeutung
DiGA, digitale Gesundheitsanwendungen, sind Medizinprodukte, die auf digitalen Technologien basieren und vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft werden. Diese Anwendungen dienen der Unterstützung bei der Erkennung und Behandlung von körperlichen oder psychischen Erkrankungen. Hersteller von DiGA müssen unter anderem die Wirksamkeit ihrer Anwendungen durch wissenschaftliche Studien nachweisen, um die Zulassung als DiGA zu erhalten.
Funktionsweise der Apps
Die psychologischen Unterstützung Apps funktionieren durch tägliche Aufgaben, Meditationen, Atemübungen und interaktive Elemente. Sie vermitteln Wissen über psychische Erkrankungen und helfen, den Tag zu strukturieren, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und Selbstüberforderung zu stoppen. Viele der Anwendungen basieren auf Konzepten der kognitiven Verhaltenstherapie, wie Problemlösetechniken oder Strategien zum Umgang mit belastenden Gefühlen.
“Digitale Gesundheitsanwendungen können Versorgungslücken schließen und bieten eine neue Behandlungsoption als Ergänzung oder Unterstützung zur klassischen Psychotherapie.”
Ein wichtiger Baustein psychotherapeutischer DiGA ist oft die Psychoedukation, die Wissen über die jeweilige Erkrankung vermittelt. Die Kosten der “Apps auf Rezept” werden von allen gesetzlichen Krankenkassen zu 100% übernommen.
Beliebte psychologische Unterstützung Apps in der Schweiz
In der Schweiz haben sich in den letzten Jahren verschiedene Apps etabliert, die psychologische Unterstützung anbieten. Zu den bekanntesten gehören Headspace, Calm und Woebot. Diese Apps zielen darauf ab, den Nutzern Hilfsmittel an die Hand zu geben, um mit psychischen Herausforderungen wie Stress, Angst oder Depressionen umzugehen.
Headspace
Headspace ist eine der führenden Meditations- und Achtsamkeits-Apps weltweit. Die App wurde von Experten für Achtsamkeit und Meditation entwickelt und bietet eine Vielzahl an kurzen, geführten Meditationsübungen. Nutzer können wählen zwischen Themen wie Schlaf, Konzentration oder Angstbewältigung. Headspace wurde vom TIME Magazine und Women’s Health als beste App des Jahres ausgezeichnet.
Calm
Calm ist eine ähnliche App, die sich auf Schlafapps und Entspannung spezialisiert hat. Sie bietet neben Meditationen auch Klanglandschaften und Geschichten, die beim Einschlafen helfen sollen. Calm hat über 100 Millionen Downloads weltweit und wird von Nutzern besonders für seine hohe Qualität und Benutzerfreundlichkeit gelobt.
Woebot
Woebot ist eine KI-basierte Konversations-App, die von Psychologen der Universität Stanford entwickelt wurde. Sie bietet Selbsthilfeübungen und kurze Lektionen basierend auf kognitiver Verhaltenstherapie, um Depressions-Apps zu unterstützen. Woebot soll Nutzern dabei helfen, ihre Gedanken und Gefühle besser zu verstehen und adäquate Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Neben diesen bekannten Apps gibt es in der Schweiz weitere Angebote wie Deprexis, Selfapy und Moodfit, die sich speziell auf die Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen fokussieren.
Vor- und Nachteile von psychologischen Unterstützung Apps
Online-Therapie-Möglichkeiten sind noch vergleichsweise neu und noch nicht in ähnlichem Ausmaß erforscht wie herkömmliche Psychotherapie. Dennoch zeigen erste Studien, dass digitale Programme im Vergleich zu keiner Behandlung psychische Beschwerden verringern können. Psychologische Unterstützungs-Apps wie Online-Therapie, Selbsthilfe-Apps und andere digitale Gesundheitsanwendungen bieten Patienten einige Vorteile, aber auch potenzielle Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.
Vorteile für Nutzer
- Flexibilität: Die Nutzung ist ortsunabhängig und 24/7 möglich, was die Behandlung deutlich erleichtert.
- Überbrückung von Wartezeiten: Apps können die Wartezeit auf einen Therapieplatz überbrücken und den Zugang zur Behandlung verbessern.
- Stärkung der Patientenautonomie: Patienten können Therapieangebote selbstbestimmt auswählen und in ihren Alltag integrieren.
- Vielfalt und Flexibilität: Online-Therapie-Angebote bieten eine große Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten.
Mögliche Nachteile und Einschränkungen
Trotz der Vorteile gibt es auch potenzielle Nachteile und Einschränkungen, die bei der Nutzung von psychologischen Unterstützungs-Apps zu beachten sind:
- Mögliche Überforderung: Bei schweren Depressionen oder Suizidgefahr kann eine reine Online-Therapie überfordern und ist kein Ersatz für persönlichen Kontakt mit Fachleuten.
- Datenschutzbedenken: Die Vertraulichkeit und Sicherheit der persönlichen Daten muss sorgfältig geprüft werden.
- Kein Ersatz für persönliche Therapie: Digitale Angebote können eine professionelle Behandlung ergänzen, aber nicht vollständig ersetzen, insbesondere bei schweren Fällen.
Insgesamt können psychologische Unterstützungs-Apps eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Therapie sein, ersetzen diese aber nicht in allen Fällen. Bei sehr schweren psychischen Erkrankungen ist der persönliche Kontakt zu Fachleuten unerlässlich.
Preise und Zahlungsmethoden
Die Kosten für psychologische Unterstützungs-Apps in der Schweiz variieren je nach Anbieter. Einige Beispiele: Die App Mindshine kostet monatlich etwa 13 CHF oder jährlich 70 CHF. Moodfit ist für etwa 11 CHF pro Monat oder 44 CHF pro Jahr erhältlich. Für das Deprexis-Programm fallen etwa 210 CHF für einen Dreimonatszeitraum an.
Kosten der Apps in CHF
In der Schweiz können die Kosten für einige dieser Apps teilweise oder sogar vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Dies hängt vom jeweiligen Angebot und der individuellen Krankenversicherung ab. Das DiGA-Verzeichnis bietet einen Überblick über digitale Gesundheitsanwendungen, die von Krankenkassen erstattet werden können.
Zahlungsmöglichkeiten in der Schweiz
Die Bezahlung der psychologischen Unterstützungs-Apps erfolgt in der Regel über gängige Zahlungsmethoden wie Kreditkarte oder PayPal. In einigen Fällen ist auch eine direkte Abrechnung über die Krankenkasse möglich, was den Nutzern den Zugang zu diesen Angeboten erleichtert.