Männer, die am Burnout-Syndrom leiden, stehen häufig unter enormem Druck. Viele von ihnen versuchen, ihre Erschöpfung zu verbergen, um als “stark” zu gelten. Doch das kann fatale Folgen haben. Laut Studien erhalten Frauen mit 5,2 Prozent deutlich häufiger eine Burnout-Diagnose als Männer mit 3,3 Prozent. Dieser Unterschied deutet darauf hin, dass Burnout bei Männern oft unerkannt bleibt.
Auch wenn Männer im Schnitt stärker belastet sind, fühlen sie sich oft gehemmt, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Studie der Techniker Krankenkasse zeigt, dass 58 Prozent der deutschen Männer sich häufig oder manchmal gestresst fühlen, 23 Prozent sogar unter chronischem Stress leiden. Doch die Symptome eines drohenden Burnouts werden bei Männern oft verkannt.
Zentrale Erkenntnisse
- Burnout ist bei Männern oft ein unterschätztes Gesundheitsproblem
- Laut Studien erhalten Frauen häufiger eine Burnout-Diagnose als Männer
- Viele Männer versuchen, ihre Erschöpfung zu verbergen, um als “stark” zu gelten
- Hohe Belastung und chronischer Stress sind bei Männern weit verbreitet
- Professionelle Hilfe wird von Männern oft nicht in Anspruch genommen
Was ist Burnout und wie zeigt es sich bei Männern?
Burnout ist ein vielschichtiges Phänomen, das durch anhaltenden Stress und eine emotionale Erschöpfung gekennzeichnet ist. Aus medizinischer Sicht wird Burnout als Syndrom und nicht als Krankheit eingestuft. Laut der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) beschreibt es einen Zustand der völligen Erschöpfung und des innerlichen Ausgelaugtseins. Die Symptome können dabei von Mensch zu Mensch variieren und sich im Verlauf des Burnout-Prozesses verändern.
Typische Burnout-Symptome bei Männern
Bei Burnout bei Männern zeigen sich oft andere Symptome als bei Frauen. Statt emotionaler Erschöpfung dominieren häufig Aggression, Rückzug, Zynismus und ein erhöhter Alkoholkonsum. Zudem fällt es vielen Männern schwerer, Hilfe in Anspruch zu nehmen, da sie dem gesellschaftlichen Bild des starken, selbstständigen Mannes entsprechen möchten.
Unterschiede zu Frauen
Im Vergleich zu Frauen neigen Männer bei Burnout stärker dazu, sich geistig von ihrer Arbeit zu distanzieren und zynische Reaktionen zu zeigen. Biologische Unterschiede sowie gesellschaftliche Rollenerwartungen beeinflussen die Ausprägung und den Umgang mit Burnout-Symptomen. Während Frauen oft emotionaler auf Überforderung reagieren, versuchen Männer eher, die Belastung durch Rückzug und Aggression zu kompensieren.
Symptome bei Männern | Symptome bei Frauen |
---|---|
Aggression, Rückzug, Zynismus | Emotionale Erschöpfung |
Erhöhter Alkoholkonsum | Überforderung, Schuldgefühle |
Geistige Distanzierung von der Arbeit | Hohe emotionale Belastung |
Insgesamt zeigt sich, dass Burnout-Symptome bei Männern oft anders in Erscheinung treten und eine andere Herangehensweise bei der Prävention und Behandlung erfordern.
Risikofaktoren für Burnout bei Männern in der Schweiz
In der Schweiz spielen die beruflichen Anforderungen, wie hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck und mangelnde Mitbestimmungsmöglichkeiten, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Burnout bei Männern. Darüber hinaus beeinflussen gesellschaftliche Erwartungen und traditionelle Rollenbilder, wie Männer mit Stress umgehen. Viele Männer haben das Gefühl, mehr in ihre Arbeit zu investieren, als sie dafür zurückbekommen – eine sogenannte berufliche Gratifikationskrise.
Berufliche Anforderungen und Stress
Laut Statistiken haben 25% der erwerbstätigen Bevölkerung in der Schweiz das Gefühl, aufgrund von arbeitsbedingtem Stress einem Burnout-Risiko ausgesetzt zu sein. Die Überlastung am Arbeitsplatz kostet Schweizer Arbeitgeber jährlich rund 6,5 Milliarden Schweizer Franken.
Gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder
Jüngere Arbeitnehmer, insbesondere Frauen, sind stärker von Burnout betroffen als ältere Beschäftigte. Auch Personen mit niedrigerem Einkommen zeigen ein höheres Burnout-Risiko als Besserverdiener. Hier spielen gesellschaftliche Erwartungen und traditionelle Rollenbilder eine wichtige Rolle, die den Umgang von Männern mit Stress beeinflussen.
Die Digitalisierung und die COVID-19-Pandemie haben zusätzliche Belastungen für viele Männer geschaffen, da sie den Spagat zwischen Beruf und Privatleben (Work-Life-Balance) erschweren.
Risikofaktor | Statistik |
---|---|
Burnout-Fälle bei Männern in der Schweiz | 8.608 |
Männer in der Schweiz, die an Burnout leiden | 37% |
Burnout-Fälle, die auf genetische Veranlagung zurückzuführen sind | 1% |
Personen, die aufgrund von Burnout krankgeschrieben wurden | 229 |
Fälle, die eine längere Krankschreibung erfordern | 29% |
Trotz der Risiken zeigen Schweizer Arbeitnehmer eine höhere Resilienz gegenüber arbeitsbedingtem Stress im Vergleich zum europäischen Durchschnitt. Allerdings sind sie keineswegs immun gegen die Gefahr eines Burnouts.
“Burnout ist ein ernstzunehmendes Problem, das mit gezielter Prävention und Intervention viele Fälle verhindern könnte.”
Wege zur Prävention und Behandlung von Burnout
Burnout ist ein ernsthaftes Gesundheitsproblem, das Männer in Deutschland und der Schweiz zunehmend betrifft. Glücklicherweise gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten zur Burnout-Prävention und -Behandlung, die Männern helfen können, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Professionelle Hilfe in der Schweiz
In der Schweiz können Männer, die unter Burnout leiden, auf verschiedene professionelle Unterstützung zurückgreifen. Psychotherapie und Online-Therapiekurse wie HelloBetter Stress und Burnout können effektiv sein, um die Symptome zu lindern und neue Strategien zur Stressbewältigung zu erlernen. Die Kosten für diese Behandlungen werden oft in Schweizer Franken (CHF) angegeben.
Selbsthilfegruppen und Unterstützungsangebote
Neben der professionellen Hilfe bieten Selbsthilfegruppen für Männer, die von Burnout betroffen sind, eine wertvolle Möglichkeit zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Dort können Betroffene ihre Erfahrungen teilen und voneinander lernen, wie sie mit der Situation umgehen können.
Tipps zur Stressbewältigung
- Entwickeln Sie ein Bewusstsein für Ihre Symptome und Stressfaktoren.
- Setzen Sie Prioritäten und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.
- Finden Sie Wege, um Ihre Energie und Kraft wiederzuerlangen, zum Beispiel durch Yoga oder bewusste Entspannungsübungen.
- Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Aktivitäten, die Ihnen Freude und Erfüllung bringen.
Mit der richtigen Unterstützung und Selbstfürsorge können Männer Burnout-Auswege finden und ihre Männergesundheit langfristig verbessern.
“Rechtzeitige Erkennung und gezielte Intervention sind entscheidend, um Burnout bei Männern erfolgreich zu bewältigen.”
Fazit: Burnout ernst nehmen und aktiv handeln
Es ist entscheidend, Burnout bei Männern ernst zu nehmen und frühzeitig die richtigen Schritte einzuleiten. Dazu gehört zunächst eine Sensibilisierung in der Gesellschaft und am, um Stereotypen abzubauen und Männern den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern. Das offene Sprechen über Burnout-Symptome und die Akzeptanz von Unterstützung können den Weg zur Genesung ebnen.
Unterstützung durch Familie und Freunde
Das soziale Umfeld spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung von Burnout. Familie und Freunde können durch Verständnis, Ermutigung und praktische Hilfe im Alltag einen wichtigen Beitrag leisten. Gemeinsam lässt sich die Work-Life-Balance verbessern und Raum für Erholung schaffen.
Der erste Schritt zur Besserung
Der erste und wichtigste Schritt ist oft, die eigenen Symptome realistisch einzuschätzen und aktiv Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies kann der Gang zum Arzt, die Inanspruchnahme von Coaching oder Psychotherapie oder der Beginn von Entspannungsübungen sein. Mit der richtigen Unterstützung und einer ausgewogenen Lebensweise lässt sich Burnout-Prävention langfristig betreiben.